Menschgerechtes Leben oder Stress ohne Ende?

Um ein hormonelles Durcheinander in den Griff zu bekommen, müssen wir uns zu Beginn immer die folgende Frage stellen:

Lebe ich überhaupt menschengerecht?

Ein menschengerechtes Leben bedeutet mehr als nur das Überleben in einer gefährlichen Welt. Es bedeutet, dass wir die Fähigkeit haben, aktiv am Leben teilzunehmen und unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Eines unserer größten Bedürfnisse ist das Leben in Sicherheit und Verbindung. Wir sind Fluchttieren nicht unähnlich und verfügen über eine große Wächterinstanz in unserem Inneren, die uns permanent signalisiert, ob wir in Gefahr oder in Sicherheit sind.

Sicherheit durch das autonome Nervensystem

Im autonomen Nervensystem gibt es zwei wichtige Teile, die uns helfen, auf Stress und Bedrohungen zu reagieren:

  • Sympathikus: Dieser Teil wird aktiviert, sobald wir uns in einer stressigen oder bedrohlichen Situation befinden. Man kann ihn sich wie einen Alarm vorstellen, der unseren Körper auf „Kampf oder Flucht“ vorbereitet. Der Herzschlag erhöht sich, das Blut wird in die Muskeln gepumpt, und weniger wichtige Funktionen wie die Verdauung werden heruntergefahren. Hormone wie Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet, um den Körper auf diese Reaktion vorzubereiten.
  • Parasympathikus: Der Parasympathikus ist der Gegenspieler und sorgt dafür, dass wir uns entspannen und regenerieren können. Er bringt unseren Körper in den Ruhemodus, verlangsamt den Herzschlag und fördert die Verdauung. Nach stressigen Phasen braucht unser Körper Zeit zur Erholung. Hier kommt der Neurotransmitter Acetylcholin ins Spiel, der für Entspannung sorgt und die Erholung unterstützt.

Die richtige Balance ist entscheidend

Die Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus ist entscheidend für unser körperliches und psychisches Wohlbefinden sowie für ein menschengerechtes Dasein. Der Bereich der Regeneration sollte dem Stress deutlich überlegen sein. Leider neigen wir dazu, unsere Erholungsbedürfnisse zu vernachlässigen. Wir hetzen von Stress zu Stress, haben viel zu wenig Regeneration und wundern uns, wenn wir auf Dauer krank werden – was unweigerlich die Folge ist.

Stresshormone als Ursache für das Chaos

Als Mensch sind wir nicht dafür ausgelegt, permanenten Stress zu ertragen. Viel zu viele Stresshormone führen unweigerlich zu einem Hormonchaos. Schlafstörungen, Energiedefizite, Gereiztheit und Übergewicht können sich schnell einstellen, was die Lebensqualität in kürzester Zeit erheblich beeinträchtigt.